Monday, May 24, 2010

USA fürchten neue Gewalt zwischen Nord- und Südkorea

03.07.10 18:12

Gesunkenes Kriegsschiff: USA fürchten neue Gewalt zwischen Nord- und Südkorea | Politik | ZEIT ONLINE

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AUSLAND

24.5.2010 - 13:15 Uhr

GESUNKENES KRIEGSSCHIFF


USA fürchten neue Gewalt zwischen

Nord- und Südkorea

Der Streit um ein gesunkenes Militärschiff eskaliert: Seoul

fordert eine Entschuldigung von Pjöngjang – anderenfalls

drohten ernste Konsequenzen. Washington ist besorgt.



US-Außenministerin Hillary Clinton hat die Lage an der koreanischen Halbinsel als

"höchst prekär" bezeichnet. "Die US-Regierung bemüht sich mit aller Kraft, eine

Eskalation der Gewalt zwischen Nord- und Südkorea zu verhindern", sagte sie in

Peking. Man würde fortlaufend überprüfen, ob Nordkorea auf der Liste jener

Staaten stehen sollte, die Terrorismus unterstützen. Sobald Klarheit über die

Umstände des Schiffsuntergangs herrsche, würden die USA entsprechend handeln,

sagte Clinton.

Auslöser für die Besorgnis der USA sowie die Spannungen zwischen Seoul und

Pjöngjang ist der Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffes Cheonan, bei dem

46 Seeleute ums Leben kamen. Der Zwischenfall ereignete sich Ende März unweit

der umstrittenen Seegrenze zwischen Süd- und Nordkorea. Eine internationale

Expertenkommission kam inzwischen zu dem Ergebnis, dass das Schiff von einem

nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Das Regime in Nordkorea bestreitet jede

Verantwortung für den Untergang.

Regierung und Bevölkerung im Nachbarstaat glauben dies allerdings nicht.

Südkoreas Präsident Lee forderte in einer landesweit im Fernsehen ausgestrahlten

Rede, der Norden müsse sich für den Vorfall entschuldigen und die

Verantwortlichen bestrafen. Zugleich drohte er Nordkorea im Fall weiterer

"Provokationen" mit scharfen militärischen Reaktionen. Die koreanische Halbinsel

befinde sich an einem "kritischen Wendepunkt".

Südkorea habe "immer wieder Nordkoreas Brutalität" hingenommen, führte Lee

weiter aus. "Aber die Dinge haben sich jetzt geändert." Sein Land werde keine

Provokationen Nordkoreas mehr dulden. Falls die Gewässer Südkoreas, dessen

Luftraum oder Territorium verletzt würden, werde das Land sofort von seinem

Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen. Das Militär soll reformiert und

aufgerüstet werden.

In der Fernsehansprache kündigte Präsident Lee ferner an, den Fall vor

den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Dabei darf Seoul offenbar mit der

Unterstützung Japans rechnen. Örtlichen Agenturberichten zufolge

wies Ministerpräsident Yukio Hatoyama seine Minister an,

zusätzliche mögliche Sanktionen im Einzelnen zu prüfen. Denkbar wären

dann die Unterbrechung der einzigen Fährverbindung nach Nordkorea sowie ein Importverbot für sämtliche

nordkoreanische Waren.

Ähnliche Schritte hat nun auch Südkorea eingeleitet. Nach Angaben von Präsident

Lee werde sein Land den Handel mit dem Norden vollständig einstellen und seine

Gewässer für Handelsschiffe aus dem Norden sperren. "Unter den gegebenen

Umständen ist ein Austausch mit dem kommunistischen Norden unsinnig." Unter

anderem dürften Handelsschiffe aus dem Norden die südkoreanischen

Schifffahrtsrouten nicht mehr nutzen. Eine Ausnahme gebe es für das gemeinsam

betriebene Industriegebiet Kaesong auf nordkoreanischer Seite und für humanitäre

Hilfe für Kinder im Norden.

Trotz der besorgten und beschwichtigenden Worte seiner Außenministerin in Peking

steht Präsident Barack Obama hinter der Erklärung des südkoreanischen

Präsidenten. Nordkorea müsse außerdem sein "kriegerisches und bedrohliches

Verhalten" sofort einstellen, sagte sein Sprecher Robert Gibbs. Die USA würden

Südkorea bei dessen Verteidigung weiterhin unterstützen. Obama habe das US-

Militär angewiesen, sich eng mit den südkoreanischen Generälen abzustimmen, um

künftige Provokationen zu verhindern.

Die Antwort aus Pjöngjang erfolgte prompt: Sollte der Süden – wie ebenfalls geplant

– tatsächlich die anti-nordkoreanische Propaganda an der schwer bewachten Grenze

wieder aufnehmen, werde sich dies Nordkorea nicht gefallen lassen. Falls Südkorea

neue Instrumente der "psychologischen Kriegsführung" wie beispielsweise

Lautsprecher installiere, werde Nordkorea das Feuer eröffnen und diese zerstören,

wurde ein Befehlshaber der Volksarmee von den Staatsmedien zitiert. Man werde

diese Aktionen als "ernste militärische Provokation" auffassen.

Der Norden hat bereits mehrfach mit Angriffen auf den Süden gedroht. Angesichts

einer wesentlich besser gerüsteten Armee der Regierung in Seoul und rund 28.000

amerikanischen Soldaten auf der Halbinsel gleicht eine tatsächliche Attacke

Experten zufolge allerdings einer Selbstmordaktion der Führung in Pjöngjang.

COPYRIGHT: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

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