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Korea-Konflikt: "Außergewöhnliche Pressekonferenz" - taz.de
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29.05.2010 | 1 Kommentar
KOREA-KONFLIKT
"Außergewöhnliche Pressekonferenz"
VON JUTTA LIETSCH
Pjöngjangs sonst unzugängliche Militärkommission warnt den
Süden vor Seemanöver. Diplomaten: "Relativ milde
Drohungen".
Foto: dpa
Ein südkoreanischer Veteran schlägt auf ein Abbild des nordkoreanischen
Diktators Kim Jong-Il ein.
PJÖNGJANG taz | Nordkoreas Armee hat den Süden am Freitag
davor gewarnt, den Konflikt auf der Halbinsel zu verschärfen. Sonst
könne "in jedem Augenblick Krieg ausbrechen". Die aktuellen
Spannungen zeigten, dass Nordkoreas Bemühen um eigene
Atomwaffen richtig seien. Diese seien "rein defensiv" und schützen
vor äußeren Feinden. Nordkora habe weitere, bislang nicht bekannt
gegebene Waffen, hieß es ohne Details.
In der beispiellosen Pressekonferenz der Nationalen
Verteidigungskommission warnte Generalmajor Ban Rim-su vor
Diplomaten und wenigen Journalisten den Süden davor, ein
geplantes Manöver mit den USA in umstrittenen Küstengewässern
durchzuführen. Zugleich wies er erneut den von einer
südkoreanischen und internationalen Untersuchungskommission
erhobenen Vorwurf zurück, die südliche Korvette "Cheonan" mit
einem Torpedo versenkt zu haben.
Dies sei nicht im Interesse Nordkoreas, das versuche, seine
Wirtschaft zu sanieren. Dahinter stecke vielmehr der Versuch
konservativer Kräfte des Südens, die Bevölkerung gegen den
Norden "in Rage" zu versetzen, um die Regionalwahlen am 2. Juni
für sich zu entscheiden. Außerdem wollten diese Kräfte um
Südkoreas Präsidenten eine Annäherung zwischen den USA und
Nordkorea verhindern.
Beim Untergang des südkoreanischen Schiffes starben im März 46
Marinesoldaten. Laut Ban erneuerte Nordkorea am Donnerstag die
Forderung, Experten nach Südkorea zu schicken. Seoul lehnt dies
ab.
Zur Ankündigung Russlands, Fachleute zur Überprüfung der
vorgelegten Beweise nach Seoul zu schicken, erklärte Ban: "Damit
haben wir nichts zu tun." Er bekräftigte, dass Nordkorea "damit
angefangen hat, zu prüfen, ob man die Verbindungsbüros zwischen
südlichen und nördlichen Militärs schließen und die Passage zum
Industriekomplex Kaesong vollständig blockieren" werde. Im
nördlichen Kaesong lassen südliche Firmen produzieren.
Diplomaten in Pjöngjang
bewerteten die Pressekonferenz als "ganz außergewöhnlich". Die
Verteidigungskommission, das höchste Gremium des Militärs, sei
gewöhnlich unzugänglich, die Warnungen gegen den Süden seien
"relativ milde" formuliert. Nordkoreas Sorge, dass die Situation
außer Kontrolle gerate, sei offenbar extrem hoch.
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