Thursday, May 20, 2010

Südkorea wirft Norden tödliche Torpedoattacke vor

24.05.10 12:08

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20. Mai 2010, 08:08 Uhr

Versenktes Kriegsschiff

Südkorea wirft Norden tödliche Torpedoattacke vor

Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea erreicht einen Höhepunkt. Südkorea

hat jetzt nach eigenen Angaben Beweise dafür, dass der Norden ein 1200-

Tonnen-Kriegsschiff per Torpedo versenkte - 46 Menschen starben. Das Regime

in Pjöngjang droht im Fall von Vergeltung mit "totalem Krieg".

Seoul/Washington - Die Situation auf der koreanischen Halbinsel wird immer brenzliger.

Fast acht Wochen nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs erhebt die

Regierung in Seoul schwere Vorwürfe gegen den Nachbarn im Norden: Ein internationales

Ermittlerteam ist zu dem Schluss gekommen, dass Nordkorea die 1200-Tonnen-Korvette

nahe der innerkoreanischen Seegrenze mit einem Torpedo beschossen und versenkt hat.

Südkoreas Präsident Lee Myung Bak warf Nordkorea "militärische Provokation" vor und

kündigte resolute Schritte gegen das kommunistische Nachbarland an. Nordkorea drohte

für den Fall von Sanktionen oder Vergeltungsaktionen mit "harten Maßnahmen, bis zum

totalen Krieg".

US-Präsident Barack Obama machte ebenfalls Nordkorea für den Untergang der

"Cheonan" mit 46 Toten im Gelben Meer verantwortlich und warf dem Land

"inakzeptables Verhalten" vor. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte mit, Obama habe

den "Akt der Aggression", der zum Untergang geführt habe, "scharf verurteilt". Uno-

Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich höchst beunruhigt über die

Untersuchungsergebnisse. Seoul hatte angedeutet, den Fall um die "Cheonan" vor den

Weltsicherheitsrat bringen zu wollen. Für eine Verurteilung oder weitere Sanktionen

gegen Pjöngjang durch den Rat wäre es laut Beobachtern wichtig, China von der Schuld

Nordkoreas an dem Untergang zu überzeugen.

Es gebe "überwältigende Beweise für den Schluss", dass ein U-Boot aus Nordkorea den

Torpedo abgefeuert habe, teilte das zivilmilitärische Ermittlerteam in Seoul mit. "Es gibt

keine andere glaubwürdige Erklärung." Zu dem Ergebnis seien sie durch die Analyse der

Bruchstellen am Wrack der "Cheonan" und der am Unglücksort vor der Westküste

Südkoreas gesammelten Trümmerteile gekommen.

Unter anderem hieß es, dass geborgene Teile eines Torpedos einem vor Jahren

gefundenem Torpedo-Irrläufer aus Nordkorea glichen. Zudem soll es Hinweise dafür

geben, dass sich kleine nordkoreanische U-Boote zum Zeitpunkt des Unglücks in der

Nähe der Untergangsstelle aufgehalten hätten. An den Ermittlungen waren neben

Südkoreanern auch Experten aus den USA, Australien, Großbritannien und Schweden

beteiligt.

Durch internationale Zusammenarbeit wolle Südkorea das Regime in Pjöngjang dazu

bringen, "seine Missetaten einzugestehen" und in verantwortlicher Weise in die

internationale Gemeinschaft zurückzukehren, sagte Staatspräsident Lee in einem

Telefonat mit dem australischen Regierungschef Kevin Rudd. Lee will am Freitag in Seoul

den Nationalen Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen, um

Gegenmaßnahmen zu erörtern.

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Nordkorea bestritt erneut, das Schiff versenkt zu haben. Ein Sprecher der Nationalen

Verteidigungskommission - das mächtigste Gremium des Landes - unterstellte Seoul, die

Untersuchungsbefunde fingiert zu haben. Zugleich habe die Kommission im staatlichen

Fernsehen angeboten, ein eigenes Ermittlungsteam zu schicken, berichtete die

südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

An der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer ist es bereits wiederholt zu Gefechten

zwischen Schiffen beider Länder gekommen. Beide koreanischen Staaten befinden sich

völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53)

noch kein Friedensvertrag geschlossen worden ist.

ler/dpa/apn

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