Monday, May 24, 2010

USA drängen China zu gemeinsamem Vorgehen gegen Nordkorea

04.07.10 19:15

Versenktes Kriegsschiff: USA drängen China zu gemeinsamem Vorgehen gegen Nordkorea - Nachrichten Aktuell - WELT ONLINE

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24.05.10 | VERSENKTES KRIEGSSCHIFF

USA drängen China zu gemeinsamem Vorgehen gegen Nordkorea

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea nach einem Torpedoangriff auf ein südkoreanisches Kriegsschiff

haben den Auftakt der zweitägigen Regierungsberatungen der USA und Chinas dominiert. US-Außenministerin Hillary

Clinton warb in Peking für ein gemeinsames Vorgehen.

Nach der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes droht der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel zu eskalieren. Südkoreas

Präsident Lee Myung Bak kündigte in einer Fernsehansprache an, das kommunistische Nordkorea durch einen Handelsstopp, ein

Durchfahrverbot für nordkoreanische Handelsschiffe in südkoreanischen Gewässern und die Einschaltung des Weltsicherheitsrats für

den Untergang zur Rechenschaft ziehen zu wollen.

Lee betonte, dass Südkorea bei weiteren „Provokationen“ auch vor scharfen militärischen Reaktionen nicht zurückschrecken werde.

Nordkorea drohte unterdessen, auf die geplante Wiederaufnahme von Propaganda-Durchsagen Südkoreas an der beiderseitigen

Grenze mit Schüssen zu reagieren.

Falls Südkorea neue Instrumente der „psychologischen Kriegsführung“ wie etwa Lautsprecher installiere, werde Nordkorea das Feuer

eröffnen und diese zerstören, wurde ein Befehlshaber der nordkoreanischen Volksarmee von den Staatsmedien zitiert. Man werde

diese Aktionen als „ernste militärische Provokation“ auffassen. Das Verteidigungsministerium in Seoul hatte zuvor angekündigt, die anti-

nordkoreanische Propaganda nach sechsjähriger Unterbrechung wieder aufnehmen zu wollen.

Die Spannungen haben sich seit dem Untergang der Korvette „Cheonan“ vor knapp zwei Monaten nahe der innerkoreanischen

Seegrenze im Gelben Meer massiv verschärft. Südkorea macht Nordkorea für den Untergang am 26. März verantwortlich, bei dem 46

Menschen ums Leben kamen. Dabei stützt sich Seoul auf die Untersuchungen eines internationalen Expertenteams. Danach ist die

„Cheonan“ bei einem Torpedoangriff versenkt worden. Nordkorea bestreitet, das Schiff versenkt zu haben und drohte bei

Vergeltungsaktionen mit „harten Maßnahmen, bis zum Krieg“. Solche Drohungen sind für Nordkorea in Zeiten zunehmender

Spannungen mit dem Süden nicht ungewöhnlich.

Lee forderte von Pjöngjang eine Entschuldigung für den Seezwischenfall sowie eine Bestrafung der Verantwortlichen. „Wir haben

Nordkoreas Brutalität immer wieder hingenommen“, sagte Lee in Anspielung auf verschiedene Anschläge Nordkoreas seit dem Ende

des Korea-Kriegs (1950-53). Lee nannte unter anderem den Abschuss eines südkoreanischen Passagierflugzeugs 1987.

„Aber die Dinge haben sich jetzt geändert.“ Südkorea werde keine Provokationen Nordkoreas mehr dulden. Falls die Gewässer

Südkoreas, dessen Luftraum oder Territorium verletzt würden, werde das Land sofort von seinem Recht auf Selbstverteidigung

Gebrauch machen. Die koreanische Halbinsel befinde sich an einem „kritischen Wendepunkt“, warnte Lee. Jeder Austausch oder eine

Zusammenarbeit mit Nordkorea sei unter den gegebenen Umständen sinnlos. Eine Ausnahme soll es für den gemeinsamen

Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong und für humanitäre Hilfe für Kinder in Nordkorea geben.

US-Präsident Barack Obama gab Lee unterdessen Rückendeckung für sein Vorgehen. Die amerikanischen Streitkräfte seien

aufgefordert worden, eng mit Südkorea zusammenzuarbeiten, „um die Bereitschaft sicherzustellen und künftige Aggressionen

zurückzuschlagen“, teilte das Weiße Haus in Washington mit.

Bei einem Besuch in Peking forderte US-Außenministerin Hillary Clinton die chinesische Führung zu einem gemeinsamen Vorgehen

gegen Nordkorea auf. Die USA unterstützen Südkoreas Pläne, den Fall der „Cheonan“ vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Clinton

sucht deshalb in Peking die Unterstützung der Veto-Macht für neue Sanktionen gegen Pjöngjang, doch ist Chinas Führung

zurückhaltend. Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao wird am Freitag dieser Woche zu Gesprächen in Seoul erwartet.

AFP/dpa/DW

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