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26.05.10
Vorbereitung auf den Krieg
Pjöngjang bricht alle Kontakte zum Süden ab - Offenbar Mobilmachung der Armee
von Sophie Mühlmann
Singapur - Der Ton im Konflikt zwischen Nord- und Südkorea wird immer schärfer. Nordkoreas Staatschef Kim Jong-il hat nun
angeblich sogar seine Truppen in Kampfbereitschaft versetzt. Außerdem meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur
KCNA, Pjöngjang habe die Beziehungen zum südlichen Nachbarn abgebrochen. Wie die staatliche KCNA weiter berichtete, dürfen sich
künftig keine südkoreanischen Schiffe und Flugzeuge im nordkoreanischen Territorium oder Luftraum aufhalten. Alle südkoreanischen
Mitarbeiter des Industriekomplexes Kaesong in Nordkorea würden ausgewiesen.
Allerdings klingen auch die Verlautbarungen aus dem Süden immer kriegerischer. Offenbar plant die Regierung, Nordkorea als den
"Hauptfeind" des Landes zu definieren, wenn es seine neue militärische Strategie präsentiert. Zudem hat Seoul nach sechs Jahren
Pause nun seine Propagandasendungen gegen den Norden wieder aufgenommen. Seit Montag beschallen sie ihre Nachbarn mit
westlicher Musik und Nachrichten. Nordkorea hatte schon angekündigt, die Propagandastationen an der demilitarisierten Zone zu
beschießen und zu zerstören.
Die demilitarisierte Zone am 38. Breitengrad ist die auch heute noch am deutlichsten sichtbare Folge des Koreakrieges, der am 25.
Juni 1950 ausgebrochen war. Er hatte als Bürgerkrieg begonnen, wurde aber sehr schnell internationalisiert, als sich die Großmächte
mit hineinziehen ließen und ihn zum ersten "heißen" Konflikt im Kalten Krieg machten. Der Koreakrieg endete drei Jahre später ohne
Sieger. Ein Waffenstillstandabkommen wurde unterzeichnet, aber bislang kein Friedensvertrag. Die Aggressionen reichen von
harmlosen Scharmützeln bis zu Grenzverletzungen und Kriegsandrohungen. Höhepunkte waren Pjöngjangs Atomtests in den Jahren
2006 und 2009.
Südkorea fühlt sich entsprechend bedroht. Die demilitarisierte Zone ist etwa vier Kilometer breit, aber gleich dahinter beginnt die wohl
höchste Konzentration von Militär weltweit. In den Schubladen der südkoreanischen Militärs liegen Notszenarien zu einem Erstschlag
Pjöngjangs. Mit der Sonnenscheinpolitik von Nobelpreisträger Kim Dae-jung und dessen Nachfolger Roo Moo-hyun war für einige
Jahre eine gewisse Entspannung eingetreten, doch mit dem konservativen Präsidenten Lee Myung-bak haben sich die Spannungen
seit Februar 2008 wieder spürbar erhöht. Inzwischen betont Lee lautstark Seouls Recht auf Selbstverteidigung - eine gefährliche
Entwicklung.
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