03.07.10 18:01
Nordkorea gegen Südkorea: Noch sind es Wasserfontänen - taz.de
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27.05.2010
NORDKOREA GEGEN SÜDKOREA
Noch sind es Wasserfontänen
VON MARTIN FRITZ
Die Kriegsgefahr steigt: Südkorea schickte seine Marine zu
Seemanövern aus, Nordkorea kündigte daraufhin ein
Abkommen, das feindliche Zusammenstöße auf See
verhindern soll.
Foto: dpa
Südkoreanisches Seemanöver am 27.Mai 2010.
03.07.10 18:01
TOKIO taz | Der Streit zwischen den beiden koreanischen
Teilstaaten schaukelt sich weiter hoch. Wassersäulen spritzten in
die Luft, als gestern zehn südkoreanische Kriegsschiffe vor der
westlichen Küste mit Artilleriegranaten und Wasserbomben die
Jagd auf feindliche U-Boote übten. Das eintägige Manöver fand
weitab der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer statt, wo im
März eine südliche Korvette durch einen vermutlich nördlichen
Torpedo versenkt wurde. Dabei waren 46 Marinesoldaten ums
Leben gekommen.
Als Reaktion kündigte Nordkorea ein Abkommen mit dem Süden,
das bewaffnete Zusammenstöße auf hoher See vermeiden soll.
2004 hatten sich die zwei Teilstaaten auf eine Verständigung ihrer
Marineeinheiten über eine gemeinsame Radiofrequenz und einen
"heißen Draht" für Notfälle geeinigt. Ohne diese
Kommunikationskanäle wächst die Gefahr einer Konfrontation, weil
Nordkorea die Seegrenze, die vor Kriegsende einseitig von den
USA gezogen wurde und von Südkorea beachtet wird, nicht
anerkennt. "Jeder Eindringling in unsere Hoheitsgewässer wird
sofort angegriffen", warnte das nordkoreanische Militär.
Als nächste Steigerung drohte Nordkoreas Armeeführung mit dem
Abbruch aller Landverbindungen. Nahe Panmunjom durchquert
eine Eisenbahnlinie die demilitarisierte Sperrzone, die ein
gemeinsames Industriegebiet bei Kaesong versorgt. Dort fertigen
45.000 Arbeiter Waren für 120 südkoreanische Firmen. Bislang
haben beide Seiten es vermieden, dieses letzte Symbol der
innerkoreanischen Entspannung zu schließen.
Zunächst haben wieder die
Politiker das Wort. Am heutigen Freitag will Südkoreas Präsident
Lee Myung Bak Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Seoul
von neuen UN-Sanktionen gegen den Norden überzeugen. Am
Wochenende ist ein Dreiergipfel mit Japan geplant. China ist der
einzige Verbündete von Nordkorea und kann als Vetomacht jede
UN-Aktion blockieren. Bislang hielt sich Peking bedeckt. Der
Untergang des Schiffs sei "extrem kompliziert", meinte
Vizeaußenminister Zhang Zhijun.
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