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25. Mai 2010, 08:26 Uhr
Streit über versenktes Kriegsschiff
Nordkorea versetzt Truppen in Kampfbereitschaft
Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea spitzt sich zu: Berichten einer
Dissidentengruppe zufolge hat Diktator Kim Jong Il seine Armee in
Kampfbereitschaft versetzt. Die USA stellen sich demonstrativ hinter den Süden
und kündigen gemeinsame Manöver an.
Seoul - Auf der koreanischen Halbinsel verschärft sich die Lage: Nach Angaben einer
nordkoreanischen Dissidentengruppe hat Diktator Kim Jong Il die Truppen seines Landes
in Kampfbereitschaft versetzt. Damit habe Pjöngjang auf die Veröffentlichung des
internationalen Untersuchungsberichts reagiert, der Nordkorea den Torpedo-Angriff auf
das südkoreanische Kriegsschiffes "Cheonan" im März zuschreibt. Bereits am Donnerstag
vergangener Woche habe die nordkoreanische Regierung den entsprechenden Befehl
erteilt, teilte die in Seoul ansässige Vereinigung North Korea Intellectual Solidarity (NKIS)
an diesem Dienstag mit.
Demnach wurde die Anordnung von Machthaber Kim Jong Il von seinem Vizeminister für
Nationale Verteidigung, O Kuk Ryol, im Rundfunk bekanntgegeben. Kim wolle zwar
keinen Krieg, doch sei Nordkorea bereit, jeden Angriff des Südens zurückzuschlagen,
habe es in der Erklärung geheißen. Der südkoreanische Geheimdienst wollte den
Hinweisen nachgehen.
US-Seemanöver vor der koreanischen Halbinsel
Die Spannungen zwischen beiden Ländern nehmen immer mehr zu: Die südkoreanische
Regierung nahm nach sechsjähriger Unterbrechung wieder ihre Propagandasendungen
gegen den kommunistischen Norden auf. Die Regierung startete nach Militärangaben am
Montagabend Propagandasendungen mit westlicher Musik, Nachrichten und Vergleichen
zwischen der wirtschaftlichen und politischen Lage in Nord- und Südkorea. Am Dienstag
sollten Flugblätter verteilt werden, um die Nordkoreaner über den tödlichen Angriff auf
das Kriegsschiff "Cheonan" zu informieren. In den kommenden Wochen sollen an der
schwer bewachten gemeinsamen Grenze zudem Dutzende Lautsprecher und elektrische
Werbetafeln für Propaganda installiert werden, um nordkoreanische Soldaten zum
Überlaufen zu bewegen.
Ein klares Signal gegen Nordkorea setzt derweil Washington. Als Reaktion auf die
Versenkung des Kriegsschiffs "Cheonan" planen die USA und Südkorea zwei zuvor nicht
vorgesehene Seemanöver vor der koreanischen Halbinsel. "Angesichts dieses besonderen
Vorfalls sind diese beiden Aktionen wichtig, um unser starkes Fundament der
Zusammenarbeit und Abschreckung auszubauen", sagte der Sprecher des US-
Verteidigungsministeriums, Bryan Whitman, am Montag. Whitman nannte keine Details,
wann die Manöver stattfinden oder wieviele Schiffe und Soldaten daran beteiligt sein
werden. Bei den Übungen solle es aber darum gehen, U-Boote aufzuspüren und
abzuwehren sowie Bedrohungen durch Schiffe zu begegnen. "Zukünftige Aggressionen"
sollten durch die Manöver unterbunden werden, teilte das Weiße Haus weiter mit.
Südkorea hatte am Montag als Teil von Strafmaßnahmen gegen Nordkorea unter
anderem einen Handelsstopp angekündigt. Auch soll der Fall vor den Uno-Sicherheitsrat
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anderem einen Handelsstopp angekündigt. Auch soll der Fall vor den Uno-Sicherheitsrat
gebracht werden.
Ein internationales Ermittlerteam war am Donnerstag vergangener Woche zu dem Schluss
gekommen, dass beim Untergang des Kriegsschiffes "Cheonan" am 26. März im Gelben
Meer alles auf einen nordkoreanischen Torpedo-Angriff hinweist. Die kommunistische
Führung in Pjöngjang weist jede Schuld von sich. Beim Untergang der "Cheonan" waren
46 Matrosen ums Leben gekommen.
anr/AFP/apn/dpa
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