03.07.10 17:51
Konflikt: Nordkoreas Armee in Kampfbereitschaft | Frankfurter Rundschau -
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Nordkoreas Armee in Kampfbereitschaft
VON BERNHARD BARTSCH
In Nordkorea ist Kim Jong Ils Welt noch halbwegs in Ordnung. Am Wochenende
würdigte die Staatspresse ihren "Geliebten Führer" mit einem Rührstück über seine
Volksverbundenheit.
Bei einem Truppenbesuch sei Kim überraschend im Morgengrauen erschienen, weil für
den Vormittag Regen vorhergesagt gewesen sei und er verhindern wollte, dass die
Soldaten beim Gruppenfoto nass würden, berichtete das Zentralorgan KCNA. "Als die
Offiziere und Soldaten den Grund für seine frühe Ankunft erfuhren, waren sie tief
bewegt von seiner allumfassenden Fürsorge um sie."
Außerhalb des Sendebereichs von Pjöngjangs Propagandaapparat ist Kims Ansehen dagegen schlechter denn je.
Als erste Strafe für die Versenkung der südkoreanischen Korvette "Cheonan" und den Tod von 46 Soldaten am
26. März kündigte Seoul am Montag an, den Handel mit dem Norden vollständig einfrieren zu wollen.
"Wir haben Nordkoreas Brutalität immer wieder ertragen. Aber diesmal liegen
die Dinge anders", sagte Präsident Lee Myung Bak in einer Fernsehansprache.
"Nordkorea wird einen Preis für seine Provokation zahlen müssen."
Kooperationsprojekte gestoppt
Alle Kooperationsprojekte sollen gestoppt werden, mit Ausnahme des gemeinsam betriebenen Industriegebiets
Kaesong, in dem 1000 Südkoreaner und 42.000 Nordkoreaner arbeiten. Auch die humanitäre Hilfe für
nordkoreanische Kinder soll weitergehen. Dagegen sollen nordkoreanische Handelsschiffe künftig nicht mehr
Abkürzungen durch Südkoreas Gewässer nehmen dürfen.
Außerdem forderte Lee eine Entschuldigung und wiederholte seine Absicht, den Fall vor den UN-Sicherheitsrat
bringen zu wollen. Pjöngjangs Regierung, die jede Verbindung mit dem Cheonan-Unglück abstreitet, hat
angekündigt, Sanktionen als Kriegserklärung auffassen zu wollen.
Rückendeckung erhält Lee von seinem wichtigsten Bündnispartner, den USA. Einer Mitteilung des Weißen Hauses
zufolge hat US-Präsident Barack Obama eine engere militärische Zusammenarbeit mit Seoul angeordnet.
Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae Young kündigte bereits gemeinsame Anti-U-Boot-Manöver an. Die
Untersuchung des Cheonan-Untergangs war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Torpedo von einem kleinen
U-Boot abgeschossen worden war.
Pjöngjang droht mit Schüssen
Außerdem will Südkorea entlang der Grenze Lautsprecher aufstellen, durch die Nordkoreas Soldaten
eingeschüchtert oder zur Desertion angestiftet werden sollen. Pjöngjang reagierte prompt und drohte am
Montag, auf die Lautsprecheranlagen an der Grenze zu schießen.
US-Außenministerin Hillary Clinton wirbt seit Sonntag in Peking um Zustimmung für eine neue UN-Resolution
gegen Pjöngjang. "Wir haben Nordkorea aufgefordert, sein provokatives Verhalten einzustellen", sagte Clinton
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und bezeichnete die Lage auf der koreanischen Halbinsel als hoch prekär. "Wir müssen wieder alle
zusammenarbeiten, um diese Herausforderung zu bewältigen."
Allerdings ist bisher unklar, wie Peking mit der Nordkoreafrage umgehen will. Die Volksrepublik spielt im
Nordkoreakonflikt eine Schlüsselrolle, da sie die besten Beziehungen zu Pjöngjang hat. Allerdings ist sie immer
wieder als politische Schutzmacht Nordkoreas aufgetreten. Peking will am Dienstag seinen Sonderbeauftragten
Wu Dawei nach Seoul schicken, einen Tag, bevor auch Clinton in die südkoreanische Hauptstadt reist.
Japan lenkt bei Okinawa ein
Angesichts der Krise auf der koreanischen Halbinsel hat die japanische Regierung im Streit um einen US-
Militärstützpunkt auf der südjapanischen Insel Okinawa ihre Forderung nach einer Verlegung aufgegeben. Er
habe entschieden, dass derzeit einer "soliden Beziehung" zum Sicherheitspartner USA auf Basis gegenseitigen
Vertrauens "größte Wichtigkeit" zukomme, sagte Regierungschef Yukio Hatoyama am Montag in Tokio. Er hatte
den Menschen auf Okinawa während des Wahlkampfes Hoffnungen gemacht, dass die Helikopter-Basis Futemma
aus Okinawa oder ganz aus Japan verschwinden wird. Hatoyama entschuldigte sich bei einem Besuch Okinawas
für die Kehrtwende.
Die neue Planung der Regierung in Tokio sieht vor, dass die mitten in den Wohngebieten der Stadt Ginowan
gelegene Helikopter-Basis an die Küste nahe der Stadt Nago verlegt wird, wo es bereits einen US-
amerikanischen Stützpunkt gibt. mit dpa
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Copyright © FR-online.de 2010
Dokument erstellt am 24.05.2010 um 15:30:12 Uhr
Letzte Änderung am 25.05.2010 um 09:47:23 Uhr
Erscheinungsdatum 25.05.2010 | Ausgabe: d
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