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25.05.10
Washington und Peking sind besorgt über die Korea-Krise
Obama verspricht Süden militärischen Beistand
von Johnny Erling
Peking - Die Regierungen Amerikas und Chinas haben die sich zuspitzende Krise um Nordkoreas Torpedoangriff auf die
südkoreanische Korvette "Cheonan" als beunruhigend und gefährlich bezeichnet. Sie wollen zusammenarbeiten, damit die Entwicklung
nicht außer Kontrolle gerät, sind sich aber über neue Sanktionen oder andere UN-Strafmaßnahmen nicht einig. US-Außenministerin
Hillary Clinton, die am Montag zu einer vorwiegend wirtschaftspolitischen Großkonferenz der Supermächte nach Peking kam, sagte, die
USA wollten mit allen Staaten der Region kooperieren, um die Gefahr einer Eskalation einzudämmen. Die Nordkoreakrise sei eine "im
Moment andere Fragen überlagernde Herausforderung", sagte Frau Clinton zum Auftakt des Strategiegipfels. Die USA und China
müssten ihre Standpunkte abstimmen. "In der Vergangenheit haben wir uns zusammengetan, um eine sich zuspitzende Lage auf der
koreanischen Halbinsel zu entspannen. Jetzt müssen wir ein zweites Mal zusammenarbeiten." Am Mittwoch will Clinton in Seoul den
Präsidenten Südkoreas treffen.
China, das traditionell als Schutzmacht Nordkoreas auftritt, gerät unter Druck, neue UN-Sanktionen gegen Nordkorea mitzutragen.
Peking rief gestern alle Beteiligten auf, besonnen zu bleiben. Erwartet wird, dass Chinas Premier Wen Jiabao eine von ihm Ende der
Woche aus Wirtschaftsgründen geplante Reise nach Südkorea und Japan nutzen wird, um eine Lösung der Krise anzugehen. Während
Clinton die Beweise für die Schuld Nordkoreas als eindeutig bezeichnete, äußert Peking noch Bedenken und will zuerst alle
Untersuchungsberichte einsehen.
Die seit März schwelende Krise um die "Cheonan" und den Tod von 46 Mann Besatzung hatte sich am Montag erneut entzündet.
Auslöser war eine lang erwartete Rede des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak. Er nannte darin die Versenkung des
Kriegsschiffs durch einen Torpedo, der in Nordkorea hergestellt worden sei, eine nach sorgfältigen Ermittlungen nachgewiesene
"militärische Provokation". Südkorea werde den UN-Sicherheitsrat zur Verurteilung Nordkoreas anrufen und verlange von Pjöngjang
eine Entschuldigung und Bestrafung der Verantwortlichen. Seoul werde mit Verteidigungsmaßnamen auf jede weitere Verletzung
seines Territoriums reagieren und kein Schiff des Nordens durch seine Gewässer fahren lassen. Bis auf die Sonderwirtschaftszone
Kaesong, wo 1000 südkoreanische Firmenvertreter arbeiten, wolle man Zusammenarbeit und Handel mit dem Norden einstellen sowie
die humanitäre Hilfe reduzieren. "Nordkorea wird diesmal einen Preis zahlen müssen", sagte Lee. US-Präsident Barack Obama
versprach Südkorea unterdessen militärischen Beistand.
Nordkoreas Verteidigungskommission wies nach Angaben der Nachrichtenagentur KCNA alle Beschuldigungen als "pure Erfindungen"
der USA und Südkoreas zurück. Die Rede Lees sei eine "verschwörerische Farce", um eine Wiedervereinigung zu sabotieren.
Nordkorea werde Vergeltungsakte oder Sanktionen mit Gegenmaßnamen bis zum "vollen Krieg" beantworten. Auf die Ankündigung von
Präsident Lee, die 2004 eingestellte Propaganda-Lautsprecherbeschallung an den Grenzen wieder aufzunehmen, reagierte Pjöngjang
mit der Drohung, auf solche Lautsprecher zu schießen.
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